Honda SH 125i ABS

Fotostrecke

Honda SH 125i ABS

Super Honda

Doch das überarbeitete Fahrwerk wirkt sich auch positiv auf die Fahrdynamik aus. Gewährleisten die Sechzehnzöller schon von Hause aus ein neutrales, präzises Einlenkverhalten und eine hohe Kurvenstabilität, so sorgen der Radstand von 1340 mm und eine mittenorientierte Schwerpunktlage des lediglich 134 Kilo schweren Scooters für ein unkompliziertes und jederzeit sicheres Fahrverhalten bei ausgezeichnetem Fahrkomfort: Die 33er-Telegabel mit 89 mm Federweg spricht sehr sensibel auf unebenes Geläuf an und bietet eine sportliche Dämpfung, während die beiden fünffach in der Federbasis einstellbaren Federbeine hinten bei 83 mm Federweg manchmal sogar eine Spur sanfter zu Werke gehen könnten. Zusammen mit den guten, engagiertes Fahren fördernden Sitzverhältnissen in moderaten 799 Millimeter Höhe verführt die Abstimmung zum Schnellfahren, denn der SH liegt wie ein Brett und vermittelt dem Piloten viel Vertrauen. Zumal er sich bedenkenlos auf das erstmals in dieser Klasse verbaute serienmäßige ABS verlassen kann: Das System arbeitet unabhängig voneinander auf je eine Scheibenbremse, vorne mit Zweikolben-, hinten mit Einkolben-Schwimmsattel. Letztere gelangt früher in den Regelbereich als vorne, wo der Bremshebel spürbar mehr Kraft verlangt, um mit feinem Pulsieren auf die ABS-Aktivität hinzuweisen. Doch auch ohne ABS-Einsatz lässt sich der SH sehr effektiv und unproblematisch verzögern, so dass auch weniger versierte Rollerfahrer mit dem System problemlos zurecht kommen. Zum guten Gefühl tragen neben dem niedrigen Gewicht auch der gute Wendekreis, der tiefe und flache Durchstieg sowie eine – bis auf den nach vorn eingeschränkten Fußraum – entspannte Ergonomie bei, die die Handhabung leicht machen.

Trotz der intensiv aufgefrischten Optik mit Multireflektorscheinwerfer, schicken Positionsleuchten und einem großen LED-Rücklicht ist auch der 2013er SH durch seine typische geschwungene Linienführung zu erkennen. Hinsichtlich der Ausstattung braucht er sich in keinster Weise hinter der Konkurrenz zu verstecken: Umfangreich und sehr übersichtlich kann das weitgehend analoge Cockpit gefallen, das neben zahlreichen Anzeigen und Kontrollleuchten eine Anzeige für die Leerlaufabschaltung umfasst. Digital wird nur über den Kilometerstand und die gefahrenen Tageskilometer informiert. Überflüssig ist der Schalter zur Sitzbankentriegelung, der nur in einer bestimmten Stellung des Zündschlüssels funktioniert – da könnte der Schlüssel gleich das Schloss betätigen. Ein kleines Ablagefach im Bug nimmt Kleinigkeiten auf, Gepäck- und Helmhaken sind ebenso Standard wie der Haupt- und Seitenständer. Diesen wird man kaum benötigen, denn der SH lässt sich kinderleicht Aufbocken. Kritische Augen werden kaum Mängel bei der Verarbeitungsqualität und dem Oberflächenfinish feststellen, und das, obwohl der neue SH 125i mit 3490 Euro kaum mehr kostet als der Vorgänger – und das bei gestiegenem Ausrüstungsstand inklusive Serien-ABS. Drei Jahre nach der letzten größeren Überarbeitung ist Honda beim SH-Modell 2013 ein großer Wurf gelungen, der für Furore im Leichtkraftrollersegment sorgen wird.

Thilo Kozik