Piaggio Fly 125 3V

Fotostrecke

Piaggio Fly 125 3V

I believe I can fly

Dabei sitzt der Fahrer keineswegs unbequem. Die Haltung ist aufrecht und kleine Personen haben keine Probleme, bei einer Sitzhöhe von 720 mm beim Anhalten mit den Füßen den Boden zu erreichen. Der Lenker liegt recht nah am Körper, was einen direkten Kontakt zum Fahrzeug bringt. Allerdings ist das Lenkverhalten etwas unpräzise, so dass bei schnellen Richtungswechseln stets etwas nachkorrigiert werden muss. Dank der vernünftig dimensionierten und ausreichend Stabilität versprechenden 12-Zoll-Räder fällt das aber nicht zu negativ ins Gewicht. Unangenehmer sind da schon die unsensible Dämpfung der Telegabel, der wenig überzeugende Federungskomfort des hinteren Federbeins und die recht zaghaft zubeißenden Scheibenbremsen. Hier bedarf es eines kräftigen Zugs an den Hebeln, damit die Ein-Kolben-Bremszangen spürbare Wirkung zeigen. Gerade bei den Fahrwerkskomponenten spürt man die Einsparungen, damit Piaggio beim Fly auf einen verlockenden Verkaufspreis von 2390 Euro (inkl. Nebenkosten) kommen konnte. Im Vergleich kostet z.B. ein mit Kombibremse, Start-Stopp-Automatik und hochwertigeren Fahrwerksteilen ausgestatteter Honda PCX inklusive Nebenkosten 500 Euro mehr.

Das große Plus des Fly ist Piaggios neuer Einzylinder-Viertaktmotor mit elektronischer Einspritzung und Dreiventiltechnik. Dabei handelt es sich um den gleichen Antrieb, der auch bei den neuen Vespa-Modellen LX und S 125 zum Einsatz kommt. Sogar die für April angekündigte Edel-Vespa 946 für 9000 Euro wird den gleichen Antrieb besitzen. Mit 8,9 kW (12,1 PS) schöpft er zwar das erlaubte Leistungslimit seiner Klasse nicht ganz aus, überzeugt aber dennoch mit einer ansprechenden Spurtfähigkeit und Beschleunigung, die man sonst nur von leistungsstärkeren 125ern gewohnt ist. Außerdem hängt der Roller immer kultiviert am Gas. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 100 km/h, so kann man auch auf der Landstraße ordentlich mit dem fließenden Verkehr mithalten.

War der alte LEADER-Antrieb ein Spritfresser, so gibt sich der neue Dreiventilmotor bei einem Benzinverbrauch von knapp über drei Litern auf 100 km recht bescheiden. Einsparpotential bieten nebenbei die reduzierten Inspektionsintervalle des Fly, die bei 10000 km für einen Ölwechsel und 20000 km für den Austausch des Keilriemens liegen.

Wer also einen genügsamen, kompakten Alltagsgefährten sucht, mit dem man zwar nicht zum Mond fliegen, aber problemlos zum Einkaufen oder an den Badesee fahren kann, der sollte sich den neuen Piaggio Fly 125 3V ruhig einmal etwas genauer anschauen. Eines trifft auf den neuen Fly nämlich auf keinen Fall zu: „Nur Fliegen sind schöner”.

L.M.