Muskelprotz

Egal, bei welchem Tempo und auf welchem Untergrund – dieser Maxiscooter zieht seine flotte Bahn wie auf Schienen. Straßenabsätze, Asphaltverwerfungen und Schlaglöcher enden in den sensibel ansprechenden und gut dämpfenden Federelementen nach Motorrad-Machart – eine stabile 41er Telegabel samt gewaltiger Leichtmetall-Zweiarmschwinge mit Zentralfederbein liefern ausgezeichnete Fahrstabilität und einen hohen Komfort. Dazu trägt auch die gute Gewichtsverteilung bei, die sich durch die entkoppelte Einbaulage des Motors im Stahlrohrrahmen und nicht als Triebsatzschwingenkonstruktion ergibt.

Gegenüber der Vorgängergeneration, die noch als Gilera GP 800 den Asphalt unsicher machte, hat viel Feintuning am Fahrwerk den SRV in kurvigen Landstraßenregionen geschmeidiger gemacht. Doch nach wie vor betont der Maxi die stabile Seite des Rollerdaseins wesentlich stärker als die handliche. Bei moderatem Tempo fällt zudem das große 16-Zoll-Vorderrad beim Einlenken immer etwas in die Kurve und kratzt an der ansonsten tadellosen Neutralität und Stabilität. In Wechselkurven verlangt der ausgeprägte Geradeauslauf ganzen Körpereinsatz am edlen zweiteiligen Alu-Lenker, doch das fällt angesichts der stark vorgegebenen Sitzposition infolge des breiten Mitteltunnels nicht leicht.

Dabei sitzt es sich beileibe nicht schlecht auf dem straffen Polster – bei aufrechtem Oberkörper gelingt ein lässiger Griff an den Lenker, die Füße ruhen bei entspannten Kniewinkeln auf etwas knappen Trittbrettern und die Lende genießt eine prima Unterstützung durch die Rückenlehne. An der Ampel tun sich aber schon Normalgroße trotz der moderaten Sitzhöhe von 780 mm schwer, beidbeinigen festen Bodenkontakt zu bekommen. Und dass es mit dem Windschutz nicht weit her ist, lässt die getönte Sportscheibe ja schon beim Ansehen vermuten – nur wer sich dahinter duckt, bleibt von Wind und Wetter einigermaßen verschont.