Flügel-Stürmer
Vom Tag der Einführung (2007) bot Honda den S-Wing serienmäßig mit einer Kombibremse (CBS) an, bei der mit dem linken Handhebel sowohl die Vorder- als auch die Hinterradbremse betätigt wird. Mit dem rechten Handhebel wird der zweite Kolben der Doppelkolbenbremszange aktiviert und unterstützt die Verzögerungskraft an der vorderen Scheibenbremse. Ein narrensicheres wie leicht zu bedienendes System, das kurze Bremswege und sicheres Bremsen auch bei ungeübten Rollerfahrern garantiert. Gegen Aufpreis offerierte Honda zusätzlich ein ABS, das im Gegensatz zu vielen anderen Systemen der Konkurrenz auf beide Räder wirkt. Diese Modelle sind auf dem Gebrauchtmarkt verständlicherweise etwas teurer.
Anscheinend sind S-Wing-Fahrer mit ihrem Roller gern und viel unterwegs. Nur so ist zu erklären, dass auf dem Gebrauchtmarkt viele schon eine hohe Kilometerleistung auf dem Buckel haben. 30000 und mehr Kilometer sind keine Seltenheit, aber auch kein Problem für den Motor. Auch störanfällige Elektronik, Startschwierigkeiten bei Kälte oder marode Batterien leistet sich der S-Wing nicht. Seine Verarbeitungsqualität ist überdurchschnittlich. Rostende Schalldämpfer, klappernde Verkleidungsteile, ausgenudelte Schaltereinheiten und gautschige Federelemente sind ihm selbst nach langer Laufzeit weitestgehend fremd. Recht kurz sind dagegen die Wartungsintervalle von gerade mal 4000 Kilometern, bei dem immer ein Motorölwechsel fällig ist und auch das Ventilspiel überprüft und notfalls eingestellt werden muss. Mit allen anderen Dingen, die sonst noch kontrolliert oder nachgestellt gehören, sind da je nach Arbeitsaufwand und Tausch von Verschleißteilen Inspektionskosten zwischen 160 und 250 Euro fällig. Bei Wechsel von Bremsbelägen, Luftfilter und Reifen steigen die Kosten noch einmal gehörig an, allein wegen der Arbeitszeit. An den Ersatzteilpreisen liegt es nicht. So kostet etwa ein Antriebsriemen gerade mal 33 Euro und die Variorollen schlagen nochmal mit 15 Euro zu Buche. Das hört sich gut an. Bei Honda gibt es sogar für den Endkunden das Werkstatthandbuch als sichere Hilfestellung zu kaufen. Für den SWing benötigt man zwei. Erstens das des FES 125/150 Panthéon (Art.-Nr. 64KRJ00) und den Ergänzungsband FES 125/150/A (Art.- Nr. 64KRJ00Z) für den S-Wing, der sich technisch nur im Detail vom Panthéon unterscheidet.
Gute Verarbeitung, Zuverlässigkeit und hohe Lebensdauer des S-Wing scheinen sich herumgesprochen zu haben. Echte Schnäppchen zu kleinen Preisen sind fast so selten wie sechs Richtige im Lotto. Sechs Jahre alte S-Wing mit Laufleistung von mehr als 30000 Kilometer auf der Uhr können noch über 2000 Euro kosten, wenn sie gepflegt sind. Auch drei Jahre alte Roller werden noch zu Preisen über 3000 Euro angeboten. Aber vielleicht gibt es ja demnächst ein paar Händler-Aktionen, weil der S-Wing 125 gerade ausläuft und nicht mehr produziert wird.
N. Kappes





