Honda Vision
Honda Vision

Kleine Visionen

Der wesentliche Unterschied ist der Antrieb. Zum Einsatz kommt ein fahrtwindgekühlter Einzylinder-Viertakter mit Benzineinspritzung. Mit einer Leistung von 3,4 PS liegt der Fuffi im Mittelfeld seiner Klasse. Ohne Mucken springt der Zweiventiler bei niedrigen Temperaturen anstandslos an und verbreitet eine sonore Geräuschkulisse. Auf Ampelstarts mit sportlichen Zweitaktern sollte man sich als Vision-Treiber allerdings nicht einlassen. Der Honda-Fuffi mag es eher gemütlich gleichmäßig. Bei Steigungen müht er sich selbst im Solobetrieb. In der Ebene dagegen weiß er mit sauberer Gasannahme zu gefallen. Dann kann der Vision seine Wendigkeit ob der kompakten Bauweise perfekt einsetzen. Lenkbefehle setzt der Scoot direkt ohne Kraftaufwand um und folgt auf seinen 14-Zoll-Rädern souverän der vorgegebenen Spur. Unebenheiten schlucken die komfortabel abgestimmten Federelemente ordentlich weg. Zu dicht aufeinander sollten die Schlaglöcher allerdings nicht folgen, dafür ist die Telegabel etwas zu weich, und das Federbein hinten stößt dann schnell an Grenzen. Hier erklärt sich der Kampfpreis von 1590 Euro für den Fuffi, manche Komponenten sind günstig zugekauft.

Andererseits bietet Honda dem Fahrer ein in dieser Klasse eher selten angebotenes Kombibremssystem. Dieses Honda-CBS verhilft selbst weniger routinierten Fahrern und Fahrerinnen, die Bremsperformance zu verbessern. Am Vorderrad verzögert eine Doppelkolben-Scheibenbremse mit 220 mm Durchmesser, das Hinterrad ist mit einer Trommelbremse bestückt. Bei gleichzeitiger Betätigung beider Hebel zeigt der Vision 50 ein ausgeglichenes Bremsverhalten, das den Roller sicher zum Stehen bringt.

Der Vision 50 bietet zudem entspannten Sitzkomfort für Fahrer und Beifahrer, wobei es im Zwei-Personenbetrieb etwas eng wird. Die Sitzhöhe beträgt angenehme 785 Millimeter. Das Aufsteigen geht mühelos vonstatten, mit den Füßen den Boden zu erreichen ist kein Problem. Die Bewegungsfreiheit im Fußraum ist aber leicht eingeschränkt. Die Frontverkeidung ragt ziemlich weit in das flache Trittbrett hinein und zwingt die Füße deshalb in einen starre Position. Mehr stört allerdings der geringe Wind- und Wetterschutz. Gerade größere Fahrer hängen voll im Wetter. Empfehlenswert ist deshalb das von Honda angebotene große Windschild sowie das Handprotektoren-Set. Sogar eine Rollerdecke hat der Hersteller für den Vision im Zubehör-Programm. Auf das Topcase könnte man sogar fast verzichten, denn unter der Sitzbank ist ausreichend Platz für einen Vollvisierhelm, und in die Frontverkeidung sind zwei Ablagefächer für Kleinkram integriert – allerdings sind diese offen zugängig.

Keine Sorgen muss sich der Interessent über die Verarbeitungsqualität des in China produzierten Vision machen, die ist ohne größere Makel. Schalter und Armaturen funktionieren problemlos ohne zu hakeln, und das einfach gestaltete Cockpit bietet gut ablesbar die nötigsten Informationen. Wer sich bisher wegen des Preises gescheut hat, bei einem Marken-Händler vorbeizuschauen, kann sie im Fall des Honda Vision 50 ablegen. Der Fuffi bietet moderne Technik, serienmäßige Ausstattungsmerkmale, die anderswo Extra-Kosten verursachen und eine gute Verarbeitung zu einem Preis, bei dem selbst manche China-Importe nicht mitkommen.

N.M.