Yamaha TMax 530
Yamaha TMax 530

Der Straßenfeger

Vor allem beim Antrieb sind die Techniker bis ins kleinste Detail gegangen. Der flüssigkeitsgekühlte Reihenzweizylinder-Viertaktmotor mit vier Ventilen, Einspritzung und GKat verfügt nun über einen Hubraum von 530 Kubikzentimetern (vorher 499 cm3) und leistet mit 46,5 PS drei mehr als der Vorgänger. Entscheidender ist der Drehmomentzuwachs: Erreichte das 2011er-Modell sein maximales Drehmoment von 46,1 Nm erst bei 6500/min, so stehen beim 530er TMax die 52,3 Nm nun schon bei 5250/min zur Verfügung. Diese bemerkenswerte Drehmomentstärke ist auf eine Reihe leichterer und effizienter arbeitender Komponenten im Motor zurückzuführen wie Schmiedekolben, dachförmige Brennräume und neue Nockenprofile. Beim Ausgleichskolben ersetzt eine leichtere Aluminiumhülse die Stahlhülse des Vorgängermodells. Auch der Ein- und Auslassbereich ist komplett überarbeitet worden. Das Ansaugrohr des TMax 530 besteht jetzt aus leichtem Kunststoff – beim Vorgängermodell wurde Aluminium verwendet. Der Saugrohrdurchmesser wurde auf 34 mm geändert. Die neue elektronische Benzineinspritzung besitzt jetzt Düsen mit zwölf Löchern statt wie bisher nur sechs – wie beim Supersport-Motorrad R6. So soll eine noch effizientere Befüllung der Brennräume erreicht werden. All diese Maßnahmen sorgen für eine optimierte Leistungsentfaltung, die sich vor allem beim Beschleunigen bemerkbar macht. Ohne Verzögerung setzt der TMax Gasbefehle spontan und geschmeidig in Vortrieb um. Unterstützt wird der gleichmäßige Verlauf der Kraftentfaltung durch den neuen Sekundärantrieb, der nicht mehr wie beim Vorgängermodell aus einem im Ölbad gekapselten doppelten Kettenantrieb besteht, sondern mit einem frei arbeitenden Riemensystem arbeitet. Das reduziert nicht nur das Gewicht, sondern auch die Wartungsintervalle und damit die Inspektionskosten.

Der TMax ist der erste Roller, der statt eines Stahlrohrrahmens ein Chassis aus Alu-Druckguss besitzt, so wie er im Motorradbau Verwendung findet. Ein sicherer Geradeauslauf und stabile Fahreigenschaften zählten deshalb schon immer zu den herausstechenden Merkmalen des 500ers. Beim 530er hat man durch leichte Modifikationen am Rahmen, eine veränderte Winkelstellung der Lenkereinheit und aufgrund von vier Kilo Gewichtsersparnis an der neuen Aluminium-Schwinge die Radlast motorradähnlich auf vorne 48 zu hinten 52 Prozent verteilt, um den Fahrspaß noch weiter zu erhöhen. Fast spielerisch, ohne besonderen Kraftaufwand des Fahrers lässt sich der TMax 530 auch durch schnell abfolgende Kurvenpassagen bewegen, Lenkimpulse setzt der Roller sogleich in Richtungsänderungen um, ohne überhandlich zu wirken. Zielgenau folgen die 15-Zoll-Räder der vorgegebenen Richtung, der Fahrer hat auch bei flotter Fahrweise stets die Kontrolle über das Geschehen. Der TMax bietet einen perfekten Kompromiss aus sportlicher Abstimmung für die flotte Kurvenhatz und ausreichend Komfort durch ein verstärktes Federbein hinten, um auch für städtische Schlaglochpisten und die große Tour im Zwei-Personenbetrieb gerüstet zu sein. Vorbildlich arbeiten zudem die Bremsen. Der 2012er TMax besitzt nun am Hinterrad eine mächtige, auf 282 mm Durchmesser vergrößerte Bremsscheibe, die in Kombination mit der 267 mm großen Doppelscheibenbremse mit Vierkolbenbremszangen vorne arbeitet. Die Anlage lässt sich ausgezeichnet ohne große Handkräfte dosieren. In Deutschland wird der Yamaha-Scooter ausschließlich serienmäßig inklusive ABS angeboten.

Ab Ende März soll der TMax 530 in den Handel kommen. Mit 10995 Euro ist der wahrlich kein Sonderangebot. Wer aber Perfektion sucht, wird sich von dem Preis nicht schocken lassen. Denn wie heißt es bei Yamaha: „Nothing but the Max.” Gespannt sind wir jetzt nur auf die Konkurrenz, sie wird es schwer haben, den TMax vom Roller-Thron zu stoßen.

Norbert Meiszies