BMW C650 GT und C 600 Sport
BMW C 650 GT und C 600 Sport

Die Zwei

Beim Fahrwerk setzt BMW wie beim Motor auf einen Technik-Baukasten – Sport wie GT zeigen weitgehend das gleiche, von der Motorradentwicklung inspirierte Chassis. Das Rückgrat bildet ein Hybrid-Brückenrahmen aus herkömmlicher Stahlrohrkonstruktion mit angeschraubtem Leichtmetall-Druckgussprofil, der die Einarmschwinge aufnimmt. Wie bei den anderen leistungsstarken Maxis hat BMW Motor und Schwinge getrennt, das Aggregat ist im Rahmen verschraubt und versteift den Verbund für ein stabiles und zielgenaues Fahrverhalten. Vorne kommt eine im Rollerbereich unübliche Upside-Down-Gabel mit 40 Millimeter Standrohrdurchmesser zum Einsatz, hinten werkelt ein linksseitig platziertes, liegendes Federbein. Motorradähnlich fällt auch die Fahrwerksgeometrie aus, die Bereifung mit Radialpneus im Format 120/70 R15 vorn und 160/60 R15 hinten ist klassenüblich.

Damit legen die beiden BMW-Roller ein sehr handliches und dennoch stabiles Fahrverhalten an den Tag. Insbesondere der 249 Kilo schwere C 600 Sport lässt sich flott und engagiert über gewundene Asphaltbänder bewegen und durch Wechselkehren führen. Stabilitätsprobleme kennt der Bayern-Roller keine. Das gilt erst recht für den zwölf Kilo schwereren Tourer C 650 GT, der in allem eine Spur behäbiger agiert, aber mit unbeirrbarer Stabilität zu punkten weiß. Doch auch dieser lässt sich sehr dynamisch bewegen, wie der späte Bodenkontakt des Hauptständerauslegers unterstreicht. Beide Bayern-Scooter sind mit unüblich langen Federwegen von 115 Millimetern versehen, die viel zum guten Fahrkomfort beitragen.

Gemäß der BMW-Sicherheitsphilosophie sind beide serienmäßig mit dem Motorrad Zweikanal-ABS des Hauses versehen. Das vorn und hinten unabhängig voneinander agierende System könnte für Motorradfahrer vorn eine Spur giftiger wirken, hinten regelt das ABS durch die dynamische Radlastverteilung beim Bremsen sehr früh. Die Verzögerung der gesamten Anlage selbst ist aber grundsätzlich tadellos. Clevere Idee: Die mechanische Parkbremse im Hinterrad wird bei Ausklappen des Seitenständers automatisch aktiviert, so dass der Roller auch auf abschüssigem Gelände nicht wegrollen kann.

Ungeachtet der gleichen Technik-Plattform sind C 600 Sport und C 650 GT konzeptionell unterschiedlich. Das wird vom Design, der Ergonomie und der Ausstattung realisiert: Mit sportlich-knapp geschnittener Verkleidung, schlankem Heck und kantiger Karosserie betont der C 650 die Dynamik, beim C 650 GT sorgen üppige Kunststoffteile im Stil des Motorrad-Tourers BMW R 1200 RT für viel Komfort sowie Wind- und Wetterschutz. Das größere Windschild ist hier elektrisch verstellbar im Gegensatz zum dreistufig manuellen Pendant des Sport-Bruders, das jedoch nicht voll überzeugen kann.