Piaggio X10 350
Piaggio X10 350

Low Rider

Etwas zum Schauen hat der Fahrer gleichfalls beim Cockpit mit zwei analogen Rundinstrumenten für Geschwindigkeit und Drehzahl und einer digitalen Info-Zentrale, die keine Wissenslücken lässt sowie mehreren Signallämpchen für die verschiedenen technischen Helferlein. Das alles wirkt in Kombination mit den Knöpfen und Hebeln oberhalb und im Inneren des aufklappbaren Frontfachs fast übertrieben. Aber jeder Schalter hat eine praktische Funktion, wie der Knopf zum Öffnen der Sitzbank oder der Hebel, der den Tankverschluss aufklappen lässt. Die beim X10 mitgelieferte Traktionskontrolle ASR wird ebenfalls so aktiviert bzw. deaktiviert. Auf dem teilweise feuchten Pariser Kopfsteinpflaster, wo wir unsere ersten Testfahrten absolvierten, funktionierte die Antischlupfregelung bestens. Reißt der Fahrer den Gasgriff zu weit auf, regelt das ASR die Motorleistung sofort ab und gibt erst wieder die volle Motorleistung frei, sobald das Hinterrad richtig Grip hat.

Womit wir beim Antrieb wären: Der X10 wird in verschiedenen Motorvarianten angeboten, mit dem allseits bekannten 125er Vierventil-Einspritz-Einzylinder mit 15 PS, der mit den fahrfertigen 204 Kilo des X10 ganz schön zu kämpfen hat, und dem neuen Mittelklasse- Einzylinder mit 330 Kubik und 33 PS Leistung (wie er auch im neuen Beverly Sport Touring zum Einsatz kommt). Dieser Motor passt ideal zum X10. Die spontane Gasannahme und gleichmäßige Leistungsentfaltung sorgen für reichlich Fahrspaß in der Gewissheit, stets Herr der Situation zu sein – trotz 216 Kilo Lebendgewicht, die der 350er auf die Waage bringt. Die angegebene Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h ist zudem völlig ausreichend. Piaggio gibt den Benzinverbrauch des 350ers mit rund vier Litern an, was Reichweiten knapp unter 400 Kilometer möglich machen soll. Einfluß in Sachen Verbrauch nimmt der Fahrer selbst, indem er den Motor etwa in der Stadt in den Eco-Modus versetzt. Dann wird über einen Schalter am Lenker die Drehzahl reduziert. Verlässt man die Stadtgrenzen in Richtung Landstraße, dann schaltet man einfach wieder in den Normalmodus um, um die volle Spritzigkeit des Motors genießen zu können.

Daneben bietet Piaggio noch einen 500er X10 mit 41 PS an, dessen Besonderheit darin liegt, dass er dem Fahrer die Möglichkeit bietet, während der Fahrt die Federbasis des seitlich quer angeordneten Zentralfederbeins auf Knopfdruck elektrisch auf die eigenen Bedürfnissen einstellen zu können. Der 125er und 350er X10 besitzen dagegen zwei konventionelle Federbeine hinten, die sich mechanisch verstellen lassen. Wobei Piaggios Low Rider insgesamt sehr komfortabel abgestimmt ist und genussvolles Fahren auf der Landstraße zulässt. Lediglich bei schnell aufeinander folgenden Schlaglöchern wäre eine etwas straffere Abstimmung hilfreich.