Quadro 350D
Quadro 350D

Dreirad im Quadrat

Der Verkaufserfolg des Piaggio-Dreirads MP3 musste zwangsläufig dazu führen, dass andere Hersteller ähnliche Projekte entwickeln würden. Mit Quadro ist es ein eher kleiner Hersteller, der als erster dem Platzhirsch Konkurrenz macht, hierzulande unterstützt von Kymco-Importeur MSA

Die erste Überraschung: Der Quadro 350D wirkt keineswegs wie eine Kopie des MP3. Ganz im Gegenteil, der neue Dreiradler aus Italien macht schon optisch einen eigenständigen, durchdachten und attraktiven Eindruck. Was nicht verwundert, schließlich besitzt Marabese Design, die Entwicklungsabteilung hinter dem 350D, ausreichend Erfahrung mit Dreirädern. Obwohl die Italiener maßgeblich an der Entwicklung des MP3 beteiligt waren – wie an anderen Piaggio-Fahrzeugen wie der Moto Guzzi Breva oder der Vespa GT, haben sie nicht einfach nur eine Kopie des Piaggio-Bestsellers abliefert. Der Quadro 350D zeigt, dass die Leute bei Marabese ihr Handwerk verstehen.

Die Gemeinsamkeiten sind folglich wesentlich geringer, als man zunächst vermutet – bis auf die drei Räder natürlich, zwei 14-Zöller vorne, ein 15-Zöller hinten. Vor allem bei der Führung der beiden Vorderräder geht Quadro einen anderen Weg: anders als beim vertrauten MP3-Konzept, bei dem die beiden Vorderräder als individuelle Kurzschwingen über ein Parallelogrammgestänge miteinander verbunden sind, übernehmen beim 350D zwei Querlenker wie beim Auto die Vorderradführung. Als Hydraulic Tilting System (HTS) bezeichnet Quadro die Konstruktion. Zwei hydropneumatische Stoßdämpfer kümmern sich um eine gute Straßenlage, ein gemeinsamer Vorratsbehälter für beide Dämpfer befindet sich zum Ausgleichen der Druckverhältnisse mittig vor dem Steuerkopf. Das System kommt gänzlich ohne elektronische Komponenten aus, das macht die Sache kostengünstiger und wartungsärmer als beim MP3.

Der Quadro besitzt deshalb auch keine vergleichbare Arretierung wie das Piaggio-Vorbild, bei dem über einen Druckknopf an den Armaturen bei einer Geschwindigkeit unter 10 km/h die beiden Vorderräder elektonisch gesperrt werden können, und der Fahrer dann seine Füße lässig auf dem Trittbrett abstellen kann, ohne Gefahr zu laufen, seitlich umzukippen. Diese Möglichkeit besitzt der Quadro zwar auch, durch die steifere Anordnung der beiden Räder ist der 350D nicht so kippelig wie der MP3, aber es bedarf schon etwas Gleichgewichtsgefühl, um den Roller in Balance zu halten.