Suzuki Burgman 125
Suzuki Burgman 125

Junior Sofa

Technisch entstammt der 125er-Komfort-Scooter dem einst wenig erfolgreichen Suzuki-Modell Epicuro 125. Den Antrieb übernimmt ein flüssigkeitsgekühlter Viertakter mit vier Ventilen, die zentral von einer Nockenwelle (ohc) gesteuert werden. Mit dem Modelljahr 2007 wurde der Burgman 125 grundlegend renoviert und auf elektronische Einspritzung umgestellt. Seitdem sorgt ein G-Kat samt Sekundärluftsystem für die Einhaltung der Euro-3-Norm. Die Motorleistung stieg von 8,7 auf 9,1 kW (12,4 PS), was im Reigen heutiger 125er mit vollen 15 Pferdestärken allerdings nicht mehr up to date wirkt. Dafür überzeugt das Burgman-Aggregat mit dem kultiviertesten Lauf seiner Klasse – was auf Dauer aber nicht über die sehr hohen Anfahrdrehzahlen und den damit verbundenen hohen Verbrauch von über vier Litern auf 100 km hinwegtäuschen kann. Der seit dem Modelljahr 2008 verwendete, zwei Prozent länger übersetzte Endantrieb änderte daran kaum etwas. Fahrwerksseitig wurde das 2007er-Modell von 12- auf 13-zölliges Vorderrad, eine neue Telegabel sowie größere Bremsscheiben (240 statt 220 mm Durchmesser) umgestellt. Das Trockengewicht nahm dadurch um neun Kilogramm des für seine Kategorie recht leichten Scooters (161 kg fahrfertig) zu.

Der Einsatz der unspektakulären, bewährten Technik führt dazu, dass sich die Burgman-125-Kunden meist aufs Fahren konzentrieren können. Probleme gab es selten, und wenn, dann waren sie eher den Vergaser-Versionen von 2006 und früher vorbehalten. Die Umstellung auf Einspritzung verlief grundsätzlich ohne größere Probleme. Auch der Blick in die Burgman-Foren bestätigt nur vereinzelte Fälle von Start- oder Motor-Schwierigkeiten. Diese waren teilweise Ursache einer unzuverlässigen Benzinpumpe, die Suzuki im Rahmen einer Service-Aktion für 2008er- und 2009er-Modelle kostenlos austauschte. Unentschlossen zeigte sich Suzuki bei der Ausführung der Windschutzscheibe: Grundsätzlich waren 125er Burgmänner mit einem (fast unpassend) kurzen Windschild versehen. Das seit 2008 existierende G-Modell mit hoher Komfort-Scheibe wurde erst 2010 alternativ in Deutschland angeboten. Seit 2012 ist nur noch diese Version beim Suzuki- Händler als Neufahrzeug zu erwerben.

Das Angebot an gebrauchten Suzuki 125 Bergmann ist insgesamt recht überschaubar. Da verwundert es wenig, dass die Preise nicht wirklich im Schnäppchen-Bereich liegen – was auch damit zusammenhängt, dass die Besitzer des „Junior“-Burgmans deutlich weniger Kilometer zurücklegen als jene ihrer großen Geschwister. So müssen für einen 2007er-Burgman mit gut 15000 Kilometern noch deutlich über 2000 Euro investiert werden, also locker 50 Prozent des heutigen Neupreises. Da lohnt es sich eher, nach einem jüngeren Modell mit ein paar Kilometern mehr auf dem Tacho Ausschau zu halten. Die kann man schon um die 2500 Euro ergattern. Als zuverlässiger Wegbegleiter ist dem 125er „Junior-Sofa“ von Suzuki vor hohen Kilometerständen nicht wirklich bange.

T. Beyer