Kymco MyRoad 700i
Kymco MyRoad 700i

Schnellgut

Hat sich das lange Warten auf den Super-Maxi-Scooter Kymco MyRoad 700i gelohnt? Stellt er eine Alternative zu den Platzhirschen in dieser Klasse von Yamaha, Honda, BMW und Suzuki dar? Wir haben es auf einer ausgedehnten 1000-km-Tour durch die Stadt, über Autobahn und Land ausprobiert

Zwei Wochen lange wurde der Platz knapp in unserem Fuhrpark. Dort, wo sich ansonsten kleine Retro-Fünfziger, schmale City-125er und kompakte Mittelklasse- 300er tummeln, hatte sich ein Riesenschiff breit gemacht. Ordentliche 3,5 Quadratmeter Stellfläche benötigte der Kymco MyRoad 700i, einen guten Quadratmeter mehr als zum Beispiel ein Honda SH oder Yamaha Xenter aus unserem Vergleichstest von Seite 24. Er ist schon ein Pfundsding, dieser Roller, im wahrsten Sinne des Wortes. Die 292 Kilogramm Leergewicht, die der Taiwaner auf die Waage bringt, sind mehr als beim vergleichbaren Aprilia SRV 850 (267 kg) oder Suzuki Burgman 650 (277 kg). Der Kymco-Maxi ist hier eindeutig Spitzenreiter seiner Klasse.

Die Redaktion hat das nicht davon abgehalten, fleißig Kilometer abzuspulen. Die abendliche Heimfahrt über verstopfte Autobahnen und durch zugestaute Innenstädte spult man halt lieber mit einem Fahrzeug ab, das etws flotter unterwegs ist. Für den Vortrieb sogt beim MyRoad ein neu entwickelter Parallel-Twin mit 699,5 cm3 Hubraum, Vierventiltechnik, zwei obenliegenden Nockenwellen und elektronischer Benzineinspritzung. 59 PS und ein sattes Drehmoment von 63 Newtonmetern sprechen Bände, mehr Leistung verspricht nur noch der Aprilia-SRV (76 PS, 76,4 Nm).

Doch Spitzenwerte sind nicht alles, was kann der Roller sonst noch? Wie verhält er sich in den unterschiedlichen Straßen-Umfeldern? Fragen, die wir gerne beantworten am Beispiel des Rücktransports des MyRoad zum Kymco-Importeur MSA in Weiden in der Pfalz. Von Bergheim bei Köln sind das intensive 550 km inklusive Stadtfahrten, Autobahn, Landstraße und Bergstrecken. Also aufgesessen und los!

Oder doch nicht! Erst einmal die Sachen für die Rückfahrt mit der Bahn verstaut. Wie bei Kymco üblich öffnet man die Sitzbank über das Zündschloss. Gemächlich klappt die gestufte Bank nach oben und öffnet sich nahezu selbständig mittels eines Federbeins. Der Stauraum ist riesig und reicht bis unter das Heck. Zwei Helme oder zwei kleine Reisetaschen kann man locker unterbringen. Einmal Platz genommen, braucht es etwas, sich einzugewöhnen. Die Sitzposition ist frontlastig, außerdem fühlt man sich über dem Fahrzeug thronend. Die Trittbretter sind zudem recht hoch, so dass gerade größere Fahrer den Kniewinkel nicht optimal finden, kleinere Personen dagegen erreichen trotz der durchschnittlichen Sitzhöhe von 780 mm nur mit Zehenspitzen den Boden. Gut im Blick sind die Cockpitanzeigen mit zwei analogen Rundinstrumenten für Geschwindigkeit und Drehzahl sowie eine mittige Digitalanzeige für jede Menge Zusatzinfos. Lämpchen z.B. für Öl, Tankreserve und ABS befriedigen den restlichen Wissensdurst.