Kymco MyRoad 700i
Kymco MyRoad 700i

Schnellgut

Das stabile Fahrwerk mit Gitterrohrrahmen, Telegabel und Triebsatzschwinge mit zwei Federbeinen sorgt für eine extrem satte Straßenlage und einen beeindruckenden Geradeauslauf wie auf Schienen. Zudem ist der Windschutz bei Schnellgut-Tempo durchaus zufriedenstellend, obwohl man den Eindruck hat, recht weit weg von der Windschutzscheibe zu sitzen. Offensichtlich werden Wind und Wetter effektiv um die Frontverkeidung mit ihrer prägnanten Scheinwerfereinheit herumgeleitet. Vorn protzt der Taiwaner mit drei großen Rundscheinwerfern hinter einer durchgehenden Glasfront, alle anderen Leuchten – Rücklicht und Blinker – sind mit langlebigen und hellen LEDs bestückt.

Flughafen Frankfurt, die Tankanzeige leuchtet schon seit dem Mönchhofdreieck, der MyRoad braucht dringend Sprit. 14 Liter Tankvolumen sind für einen Touren-Maxi nicht viel. 220 Kilometer sind absolviert, davon 170 auf der Autobahn. 13 Liter müssen aufgefüllt werden, was in diesem Fall einem Verbrauch von sechs Litern auf 100 km entspricht. Im Schnitt ergab unsere Verbrauchsmessung einen Durchschnitt von 5,3 Litern, ein durchaus akzeptabler Wert.

Kurz vor Nürnberg geht es die letzten 100 Kilometer auf die Landstraße. Die Fahrt durch die Fränkische Schweiz macht richtig Laune – auch weil sich Kymcos 700er als leicht zu beherrschender Reisebegleiter erweist. Der Schnellzug lässt sich von seinem Steuermann präzise auf Kurs und im kurvenreichen Wiesenttal in eine stabile Schräglage bringen. Ein wieselflinkes Handlingwunder kann er bei der stabilitätsorientierten Fahrwerksgeometrie und den mitzuschleppenden Kilo nicht sein, doch das Gesamtpaket sorgt für ein problemloses Fahrverhalten in allen Lebenslagen. In Weiden angekommen bleibt einem auf die Frage, ob alles in Ordnung sei, nur die Antwort: „Hat Spaß gemacht.”

Das lange Warten auf den MyRoad 700i hat sich gelohnt. Wer sich mit der etwas gewöhnungsbedürftigen Sitzposition und dem hohen Gewicht anfreunden kann, wird mit einem durchdachten, technisch ausgereiften Roller belohnt, der zudem bei einem Preis von 8499 Euro den Geldbeutel nicht so sehr belastet wie viele seiner Mitbewerber.

N.M.