Kymco MyRoad 700i
Kymco MyRoad 700i

Schnellgut

Erstmals an einem Roller bietet Kymco zudem die Möglichkeit, über Knopfdruck vom Lenker aus Einfluss elektrisch auf die Dämpfung vorn und hinten zu nehmen, ganz gleich, ob der Roller steht oder fährt. Drei Varienten gibt es: Soft, Medium oder Hart, ablesbar in der Digitalanzeige. Die Auswirkungen der jeweiligen Einstellung sind deutlich spürbar: Soft erhöht den Fahrkomfort bei gemütlichem Dahingondeln auf der Landstraße, Hart fördert die Spurtreue und Stabilität bei flotter Fahrweise. Auf schnellen, unebenen Überlandstraßen ist allerdings bei harter Wahl ein deutliches Stuckern der Telegabel zu spüren, was sofort verwindet, wenn in die mittlere Position gewechselt wird. Auf solchen Streckenabschnitten oder auf der Autobahn bei Tempo 130 erweist sich die Medium-Einstellung als bester Kompromiss aus Komfort und Stabilität.

Zunächst geht es aber durch die Innenstadt von Köln. Das heißt: Gas geben, abbremsen, anhalten, wieder am Gasgriff drehen. Beim Ampelstart entweicht dem imposanten Schalldämpfer eine kernige Klangkulisse, der 700er Twin hat trotz zweier torsionsgedämpfter Ausgleichswellen seinen typischen, knurrigen Kymco-Charakter bewahrt, was sich bei langsamer Fahrweise durch leichte Vibrationen an den Trittbrettern bemerkbar macht. Beim Beschleunigen verschwinden die aber umgehend, genauso wie der Rest des automobilen Verkehrs im Rückspiegel winzig wird. Der MyRoad setzt Gasbefehle verzögerungsfrei und gleichmäßig in Vortrieb um.

Taucht plötzlich ein Hindernis auf und wird ein schreckhafter Griff in die Bremsen notwendig, bringt das den Maxi keineswegs aus der Ruhe. Er ist mit einem modernen ABS von Bosch ausgerüstet, dass beide Räder in einem unabhängig voneinander agierenden Zweikreissystem kontrolliert. Im Regelbereich agiert das System praktisch ohne irritierendes Pulsieren im Hebel. Aber auch ein normaler Bremsvorgang zeigt stets ausreichend gute Verzögerung, verlangt aber einen kräftigen Zug an den vierfach einstellbaren Hebeln.

Hinter der Stadtgrenze geht es auf die Autobahn. Hier kann der Twin sein Potential endlich ausspielen. Ohne sich quälen zu müssen, surrt der Motor in Geschwindigkeitsbereiche, die Rollern normalerweise fremd sind. Bei Tempo 140 gleitet der Fahrer völlig relaxed dahin und hat sogar noch jede Menge Reserven, bis die Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h erreicht ist.