Honda Integra 700i
Honda Integra 700i

Bei Wind und Wetter

Dieses macht anfangs einen Heidenspaß – wann kann man als Automatikfahrer schon mal die Gänge selber aussuchen? – doch im Laufe des Tests erlahmt diese Faszination und die Piloten bedienen sich der praktischen Automatik. Die computergesteuerten Gangwechsel erfolgen im D-Modus besonders harmonisch, hier erreicht die Abstimmung fast die sahnige Geschmeidigkeit einer Variomatik; in S geschehen die Wechsel spürbar forcierter und bei höheren Drehzahlen, mit Schaltvorgängen in 70 Millisekunden – schneller als ein Formel-1-Bolide. Hier schaltet das DCT bei Bremsvorgängen vor der Kurve selbsttätig zurück, so dass ein Motorbremsmoment die Fahrt verringert. Wer das DCT besonders virtuos bedienen kann, schaltet dazu manuell herunter und erntet eine Bremswirkung auf Wunsch wie beim richtigen Motorrad. Umgekehrt beherrscht das DCT auch eine Art Kickdown, bei dem die Automatik bei plötzlich voll geöffneten Drosselklappen gleich zwei Gänge zurückschaltet. Dann spürt man das Pulsieren wie beim Vau-Motor, das der 270-Grad-Hubzapfenversatz hervorruft, und die ansonsten brave Geräuschkulisse bekommt eine aggressiv-heisere Note.

Die will jedoch so gar nicht zum freundlichen Charakter des Motors passen, der bis auf einen Bereich um 3000 U/min seidenweich läuft. Schon bei niedrigen Drehzahlen läuft der Triebling rund, unaufgeregt münzt der Twin Gasbefehle in Vortrieb um. Zwischen 2500 und 5000 Touren, dem Bereich des größten Drehmoments, wirkt er lebendig bei gleichförmiger, sehr harmonischer Leistungsabgabe. Darüber hinaus drehen lohnt nicht. Im Fahrbetrieb setzt dann bei 130 km/h eine gewisse Vortriebssättigung ein, danach wird’s ziemlich zäh. So fungiert der lang ausgelegte sechste Gang fast als spritsparender Overdrive, wer Dynamik sucht, sollte diese Stufe meiden.

Durch die strenge Vorgabe einer ökonomischen Triebwerkskonzeption macht der Integra trotz des vergleichsweise kleinen 14-l-Tanks bei der Reichweite ein Fass auf: Bei reiner Autobahnorientierung fließen lediglich 4,3 Liter durch die Einspritzdüsen, bei der genussvollen Eifelfahrt sind es gerade mal 3,4 Liter. Als Durchschnitt für den üblichen Fahrmix ergeben sich 3,9 Liter auf hundert Kilometer. Und weil das Tankvolumen fast komplett ausgenutzt werden kann – 13,7 Litern sind verfügbar – reicht das für echte 351 Kilometer, bevor der Integra stehenbleibt. Etwas ärgerlich ist nur, dass die Tankuhr bereits nach elf verbrauchten Litern mit hektischem Blinken zum Tanken mahnt, obwohl man locker noch mehr als sechzig Kilometer hätte absolvieren können.