Vespa LX 125 3V
Vespa LX 125 3V

Ventil-Spiel

Weniger Versierte werden bei flüchtigem Blick die Neue vermutlich gar nicht identifizieren können, denn die optischen Veränderungen sind vergleichsweise marginal – an der perfekten Klassikanmutung haben die Entwickler zu Recht nicht herum experimentiert. Neu ist neben geprägten Vespa-Logos auf den Griffen und auf dem Mitteltunnel vor allem die geänderte Kaskade, bei der ein verchromter Hupengrill die Blicke anzieht. Dass die modifizierten Graphics im übersichtlichen Instrument für mehr Ablesefreundlichkeit sorgen sollen, lassen wir mal so stehen.

Beim Fahrwerk hat sich hingegen praktisch nichts getan, vorn rollt ein moderates Elfzollrad und beschert eine für innerstädtische Verhältnisse hinreichende Lenkpräzision. Hauptvorzug der LX ist jedoch ihre ausgeprägte Wendigkeit, die sie dem kurzen Radstand und dem kleinen Zehnzollrad hinten verdankt. Wieselflink huscht die Klassik-Vespa durch die Autokolonnen und kann jeden freien Zentimeter ausnutzen. Beim Bremsen genügt oftmals die hintere, kräftige Trommelbremse, die vordere Scheibenbremse gibt sich sehr defensiv und nicht sonderlich gut dosierbar. Auf annähernd ebenem Untergrund liefern die charakteristische Kurzschwinge vorn und die Triebsatzschwinge hinten einen tadellosen Fahrkomfort, der auf schlechten Wegstrecken jedoch in eine hoppelnde Gangart wechselt. Klasse sind nach wie vor die großzügigen Platzverhältnisse und die tolle Ergonomie mit niedriger Sitzhöhe, die jeder Statur passen dürfte.

Knapp 4000 Euro müssen den Interessenten die gestiegenen inneren Werte der LX 125 schon Wert sein, das sind 140 Euro mehr als bislang. Den Kultstatus gibt’s dank der unveränderten Optik kostenlos dazu.

T.Kozik