Titel Vergleich

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Suzuki Burgman 400Z vs. Piaggio X10

Hinterm Horizont

In der touristisch angehauchten Mittelklasse nehmen Suzuki Bergman 400 und Piaggio X10 350 klaren Kurs auf rollernde Reisefreunde. Allerdings nähern sie sich dem gleichen Ziel auf völlig verschiedenen Routen. Wer von den beiden Touristen hat die besten Karten?

Alt gegen neu oder hypermoderner Spaceliner gegen barocken Biedermann – so kommt es einem in den Sinn, wenn man die beiden Testkandidaten Piaggio X10 Executive und Suzuki Burgman 400Z nebeneinander platziert. Hier die bekannte, mit üppigen runden Formen etwas altbacken wirkende Erscheinung aus Hamamatsu, die in der Z-Variante noch opulenter daher kommt mit hohem Windschild, Handprotektoren aus dem Enduro-Regal und einer Rückenlehne für den Beifahrer, im Fachjargon Sissybar genannt. Selbst die für sich durchaus moderne Front mit schräg nach oben verlaufenden Doppelscheinwerferleisten sieht angesichts des Nachbarn überholt aus. Dort steht nämlich der brandneue Piaggio X10 in der Executive-Version und grinst breit über die dreiäugige Lichtleiste, in deren Mitte ein u-förmiges LED-Tagfahrlicht die kalte Zukunft verkörpert und einen Projektionsscheinwerfer umrahmt. Die Physiognomie des Italieners orientiert sich am traditionellen Long-and-low amerikanischer Flacheisen vom Schlage Harley-Davidson, das Design mit seinen fließenden wellenförmigen Linien gibt dem Anblick jedoch etwas überaus Futuristisches.

Exakte Testaussagen lassen sich mit diesem äußeren Schein nicht treffen, obwohl schon hier deutliche Unterschiede zu Tage treten; der Betrachter muss seinen Horizont schon um intensivere Eindrücke erweitern, damit es hinter selbigem weiter geht.

Diese Horizonterweiterung erfolgt klassischerweise zunächst durch pragmatisches Platznehmen, dabei lässt er dem älteren Konzept den Vortritt: Beim Japaner gelingt der Aufstieg mühelos, der breite Sitz bietet dem Hinterteil eine Auflage nach Wunsch und gewährt durch die verstellbare Rückenlehne einen guten Halt. Durch die niedrige Höhe des Sitzmöbels von gerade mal 710 Millimetern sitzt es sich chopperartig, der Fahrer fühlt sich zwar bestens integriert, zugleich aber passiv gebettet. Die Füße müssen schon gegen den Bug gestellt werden, um die Kniewinkel auf Dauer zu entspannen. Dazu macht der Griff an den Lenker die Arme unnötig lang. Stabilen Bodenkontakt mit beiden Beinen schaffen neben dem tiefen Sitz clever ausgeschnittene Trittbretter.