Titel Vergleich

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Suzuki Burgman 400Z vs. Piaggio X10

Hinterm Horizont

Piaggios neuer ohc-Viertakter tritt in der gleichen Liga an – 33,3 PS und 32,3 Newtonmeter Drehmoment sind absolut vergleichbar – ihm genügen dafür aber eher kurzhubig ausgelegte 330 Kubikzentimeter Hubraum. Entsprechend groß ist der Aufwand, den die Italiener für die 400er-Konkurrenzfähigkeit getrieben haben: Die vier Ventile werden über reibungsarme Rollenkipphebel betätigt, eine Trockensumpfschmierung und Mehrscheiben- Ölbadkupplung wurden implantiert. All diese Maßnahmen zeigen Wirkung. Der X10 läuft auf Anhieb rund und geschmeidig, kommt umgehend in die Puschen und ist mit dem ersten Dreh am Gasgriff voll da. Bei nur wenig mehr als Standgas greift die Kupplung und schiebt nachdrücklich und sehr gleich mäßig voran, erst weit über Landstraßentempo lässt das südländische Temperament nach. Bei Zwischensprints hängt der Pontedera- Motor sauber am Gas und belohnt mit hoher Durchzugsfreude.

Dagegen verlangt der Burgman-Single nach ordentlich Drehzahl, um überhaupt vom Fleck weg zu kommen; in kaltem Zustand muss bisweilen sogar ein wenig gefüßelt werden. Danach jedoch ergibt sich ein durchaus strammer und subjektiv sogar kräftigerer Vortrieb als beim X10. Unerwartet hoch ist die fast sportlich zu bezeichnende Drehfreude, die bis in dreistellige Geschwindigkeitsregionen anhält. Der flotte Antritt aus dem Fahren heraus macht das Überholen von PKW zum Kinderspiel.

Geht’s auf der Autobahn in Richtung Endgeschwindigkeit, tun sich beide Kontrahenten wenig. Der Piaggio rennt etwas früher in den sanft einsetzenden Begrenzer, nur ein km/h später regelt auch der Suzuki ab – Patt. Beim Verbrauch merkt man dem Burgman sein Alter an: Durch die 38er Drosselklappen fließen durchschnittlich 4,3 Liter auf Hundert Kilometer, das ist sicherlich nicht übertrieben. Doch der moderne Piaggio sticht ihn mit exakt vier Litern im Mittel aus. Diese lassen sich durch Anwählen des „Eco“-Motormappings vom Lenkerende aus noch minimal absenken, der das Drehzahlniveau etwas reduziert. Hinzu kommt die durch den großen 15,5-l-Tank erzielbare theoretische Reichweite von stolzen 387 Kilometern. Doch auch mit dem 313-km-Aktionsradius, den das 13,5 Liter große Spritfass dem 400er-Burgman beschert, können Tourenfreunde gut leben. Besser jedenfalls als mit dem blechernen Plärren aus dem Schalldämpfer und den deutlichen Lebensäußerungen, mit denen sich der 400er in Hinterteil und Händen der Besatzung bisweilen unangenehm bemerkbar macht. Dagegen verwöhnt der moderne Piaggio-Antrieb mit geradezu samtweicher Laufruhe über den gesamten Drehzahlbereich, von einem überaus dezenten Auspuffgeräusch adäquat untermalt.